Kroos’ Sahne-Freistoß lässt Fischers Debüt glücken
Es war kein Fußball-Leckerbissen in der Alten Försterei, doch das Siegtor entschädigte für alles. Das Freistoßtor von Joker Kroos in der Schlussphase fiel unter die Kategorie Weltklasse. Somit durfte von den beiden Trainer-Debütanten lediglich der von Berlin jubeln. Unions Trainer Urs Fischer setzte bei seiner Liga-Premiere auf Gikiewicz im Tor, auch die Neuzugänge Schmiedebach, Reichel und Andersson standen in der in der Startelf. Der jüngst angeschlagene Kroos nahm auf der Bank Platz.
Auch Aues Coach Daniel Meyer feierte seine Premiere. Bei den Sachsen waren die beiden Neuen Hochscheidt und Herrmann mit dabei. Breitkreuz schaffte es wegen seiner Knieprobleme nicht in den Kader.
Saisonauftakt, Stimmung optimal, das Wetter traumhaft – es war alles angerichtet für einen herrlichen Fußballnachmittag. Zunächst ließ sich die Partie in Köpenick auch ganz gut an, zumindest von Seiten der Hausherren. Gogia setzte mit einem Distanzschuss eine erste Duftmarke, Männel klärte mit Not zur Ecke. Auch die wurde gefährlich, doch Andersson köpfte einen Tick zu hoch (6.).
Doch ab diesem Zeitpunkt hielt die Dreierkette der Sachsen sämtlichen Angriffsversuchen stand, ohne zunächst allerdings selbst offensiv tätig zu werden. Referee Cortus musste wegen der zahlreichen Foulspiele auf beiden Seiten immer wieder eingreifen, der Kampf regierte in Köpenick. Erst in der 32. Minute wurde es im Strafraum wieder brenzlig, und diesmal in dem der Berliner. Aus über 35 Metern versuchte es Kvesic mit einem Flatterball, der Gikiewicz in Bedrängnis brachte. Beim Abpraller war jedoch kein Auer zur Stelle. Aue witterte nun aber sein Chance: Der freistehende Kalig brachte das Leder nach einer Ecke nicht auf das Tor (34.), zwei Minuten später hätte es aber klingeln müssen im Union-Kasten. Kvesic spielte das Leder flach und hart nach innen auf Nazarov, der einen Meter vor der Torlinie seine Füße nicht sortiert bekam und die Großchance liegen ließ.
Und Union? Die erstaunlich defensiv eingestellte Fischer-Elf zeigte erst kurz vor der Pause wieder ein wenig mehr Esprit, mehr als ein “Schüsschen” von Hartel (42.) sprang vor dem Pausenpfiff aber nicht mehr heraus.
Im zweiten Abschnitt tat sich zunächst nicht viel, wobei Union nun deutlich forscher zu Werke ging und Aue den Mut der ersten Halbzeit etwas vermissen ließ. Folgerichtig gab’s die erste Chance für die Berliner: Ein langer Ball in den Strafraum landete bei Gogia, der Andersson am kurzen Pfosten suchte. Der Angreifer bekam zwar den Fuß noch rein, aber das Leder nicht auf das Tor (56.).
Und Aue? Den Sachsen war kämpferisch nichts vorzuwerfen, doch sie blieben ihrer defensiven Ausrichtung im zweiten Abschnitt ein wenig zu treu. Lediglich über Konter zeigte der Tabellen-16. der Vorsaison ab und an ein wenig Engagement in Sachen Vorwärtsgang. Union indes fehlten die Ideen, um die kompromisslos agierende Abwehr der Gäste in die Bredouille zu bringen.
Kroos und der Freistoß aus dem Lehrbuch
Die meisten hatten sich wohl schon mit dem torlosen remis abgefunden, als Union einen Freistoß aus 22 Metern in bester Position zugesprochen bekam. Der eingewechselte Kroos nahm sich der Sache an – und vollendete schlichtweg perfekt. Der Ex-Kapitän schlenzte das Leder ins linke obere Toreck, Männel war vollkommen chancenlos (87.). Es war die Entscheidung an der Alten Försterei, Aue hatte keine Körner mehr für eine schlussoffensive parat.
Am 2. Spieltag tritt der 1. FC Union Berlin am Montagabend (20.30 Uhr) beim 1. FC Köln an, Aue erwartet am Sonntag (15.30 Uhr) Aufsteiger Magdeburg. (Quelle: kicker.de)