Testroets Tunnel bringt Aue den zweiten Sieg

Der rote Faden reißt nicht ab: Wie auch auf St. Pauli und gegen Paderborn ging der 1. FC Heidenheim zu verschwenderisch mit den überreichlich vorhandenen Torchancen um und musste sich letztlich Erzgebirge Aue mit 1:2 unterordnen. Der Anschlusstreffer von Joker Mohr kam zu spät.

Aues Trainer Dirk Schuster nahm im Vergleich zum 1:1 gegen Greuther Fürth einen leistungsbedingten Wechsel vor: Nazarov (kicker-Note 5) musste für Zolinski auf die Bank weichen. Der offensive Neuzugang aus Paderborn feierte sein Startelfdebüt für die Veilchen.

Heidenheim-Assistent Bernhard Raab, der den erkrankten Frank Schmidt vertrat, wechselte nach der Nullnummer gegen Paderborn hingegen zweimal: Kerschbaumer und Schöppner begannen anstatt Busch (nicht im Kader) und Mohr (Bank). Der 21-jährige Schöppner kam im Sommer von Drittliga-Aufsteiger SC Verl und durfte erstmals von Beginn an für den FCH ran.

Die noch ungeschlagenen Veilchen (ein Sieg, ein Remis) erwischten trotz der dreiwöchigen Spielpause einen besseren Start in die Partie, wirkten spritzig und verbuchten in den Anfangsminuten erste Annäherungsversuche – nicht mehr und nicht weniger. Beide Mannschaften wollten sich nicht lange im Mittelfeld aufhalten, überbrückten die neutrale Zone mit schnellen Bällen und versuchten offensiv Akzente zu setzen.

FCH bringt den Ball nicht über die Linie

Heidenheim überstand die anfängliche Drangphase der Gastgeber, wurde von Minute zu Minute stärker und übernahm nach gut einer Viertelstunde endgültig das Kommando. Die Gäste von der Brenz erarbeiteten sich eine Vielzahl an vielversprechenden Aktionen, mussten sich aber einen fahrlässigen Umgang mit diesen vorwerfen lassen. Unter anderem machten Schmidt (25.) und Kühlwetter (44.) deutlich zu wenig aus den jeweiligen Möglichkeiten, einige andere wurden schlichtweg nicht sauber genug ausgespielt. Die beste Chance auf die Führung offenbarte sich Leipertz, der am kurzen Pfosten aus der Drehung abgeschlossen und Männel schon geschlagen hatte, doch auf der Linie stand Rizzuto, der kurz vor der Pause angeschlagen den Platz verlassen musste, goldrichtig und verhinderte den Einschlag (32.).

Aue konnte kaum noch für kontrollierte Entlastung sorgen. Wenn der Weg dann mal in die gegnerische Hälfte führte, fiel den Veilchen nicht wirklich viel ein. Sie wirkten spielerisch limitiert und mussten das Spielgerät allzu bald wieder abgeben. Der Lichtblick für die Hausherren: Es ging trotz 15 FCH-Torschüssen mit 0:0 in die Kabinen.

Cacutalua bringt Heidenheim aus der Fassung

Nach dem Seitenwechsel zeigte sich ein unverändertes Bild, Heidenheim hatte das Zepter inne und ließ durch Kerschbaumer erstmals aufhorchen (47.). Wenig später zappelte der Ball dann endlich im Netz, allerdings auf der – aus Heidenheimer Sicht – falschen Seite: Cacutalua schraubte sich bei einem Riese-Freistoß im Zentrum hoch und nickte zur durchaus überraschenden 1:0-Führung ein (54.). Die Gäste wirkten nach dem Rückschlag von der Rolle, leisteten sich einige Fouls und Unkonzentriertheiten, fingen sich aber relativ schnell wieder und legten den Vorwärtsgang ein.

Mohr macht den späten Anschluss

Acht Minuten nach dem Gegentreffer hätte Leipertz beinahe die perfekte Antwort parat gehabt, doch Jubilar Männel, der sein 400. Spiel für Aue absolvierte, war noch mit den Fingerspitzen dran und sorgte dafür, dass der Ball nur von außen das Netz berührte. Heidenheim machte munter weiter, musste dann aber zusehen, wie Testroet nach unglücklicher Vorarbeit von Mainka in den Strafraum zog und per Tunnel auf 2:0 stellte (79.). Doch das sollte es noch nicht gewesen sein. Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit zeigte der Unparteiische auf den Punkt – Torschütze Cacutalua hatte gegen Schimmer den Fuß zu hoch (86.). Joker Mohr übernahm die Verantwortung, verwandelte gekannt in die rechte Ecke und ließ noch einmal ordentlich Spannung aufkommen (87.).

Doch Heidenheim versuchte es in der Schlussphase zu überhastet und schaffte nicht mehr den späten Ausgleich – und so blieb Schmidt-Ersatz Raab ohne Zählbares. Erzgebirge Aue feierte hingegen nach über dreiwöchiger Pause den zweiten Sieg im dritten Zweitligaspiel, ist weiterhin ungeschlagen und fand eine sportliche Antwort auf die öffentliche Kritik von Präsident Helge Leonhardt.

Am Mittwoch (18.30 Uhr) geht es für Aue im Nachholspiel zum Hamburger SV. Am Sonntag (13.30 Uhr) empfängt Heidenheim den VfL Osnabrück. (Quelle: kicker.de)

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