Hochscheidt sichert die Klasse und sorgt für Diskussionen

Erzgebirge Aue zitterte sich beim SV Sandhausen zu einem Minimalerfolg und sicherte damit auf den letzten Drücker den Klassenerhalt. Zwischenzeitlich waren die Sachsen auf den Relegationsplatz abgerutscht, weil Dresden im Parallelspiel geführt und die Veilchen ihre Chancen beim SVS nicht genutzt hatten. Erst ein diskussionswürdiger Treffer des eingewechselten Hochscheidt brachte dann die Entscheidung. Sandhausens Trainer Hans-Jürgen Boysen brachte nach dem 0:3 in Cottbus Blacha und Mäkelä für Ulm und Adler.

Auf der Gegenseite stellte Aues Coach Falko Götz im Vergleich zur 0:1-Heimniederlage gegen Ingolstadt sein System um und ließ die Veilchen in einem 4-2-3-1 auflaufen. Personell gab’s zudem drei Änderungen: Nickenig (nach Rot-Sperre), Höfler und Fink verdrängten Pezzoni, Kocer und Savran auf die Bank. Hoffnungsträger Hochscheid, der unter Wadenproblemen litt, war nicht ausreichend fit und fand sich vorerst auf der Bank wieder.

Die Sandhäuser machten schnell deutlich, dass sie trotz fehlender Motivation – schließlich stand der SVS bereits als Absteiger fest – nicht gewillt waren, das letzte Heimspiel im Unterhaus einfach abzuschenken. Auf der Gegenseite ging es für Aue noch um den Klassenerhalt, den die Veilchen mit einem Sieg hätten sichern können. Entsprechend engagiert präsentierten sich also beide Mannschaften vom Anpfiff weg. Die Erzgebirger waren dabei aktiver, suchten konsequenter den Weg nach vorne und erarbeiteten sich über Schröder (3.) die erste Halbchance. Auf der Gegenseite agierten die Hausherren zwar vorsichtig, setzten über schnelles Umschaltspiel aber immer wieder feine Nadelstiche (4., Pischorn, 5. Wooten 5.). Insgesamt machten die agileren Gäste aber den besseren Eindruck, nur krankte es bei Aue ein wenig beim finalen Pass. Ansatzweise hatten die Sachsen gute Chancen, schlugen daraus allerdings kein Kapital – Sylvestr (10.) hatte zunächst Probleme mit der Ballmitnahme und scheiterte später an SVS-Schlussmann Langer (25.).

Im Großen und Ganzen war es eine niveauarme Partie, die vor allem von ihrer Intensität lebte. Kernige Zweikämpfe waren an der Tagesordnung, was jedoch zur Folge hatte, dass echter Spielfluss selten aufkam und es auch deshalb kaum hochkarätige Chancen zu sehen gab. Es dauerte bis zur 38. Minute, ehe wieder echte Gefahr aufkam: Sylvestr ließ Schulz aussteigen und scheiterte anschließend aus spitzem Winkel an Langer, weshalb es letztlich doch torlos in die Kabinen ging. Auch im zweiten Durchgang, den beide Mannschaften mit demselben Personal angingen, zeigte sich das gleiche Bild. Viel Kampf, kaum Spielkultur und keine Chancen charakterisierten das Geschehen auf dem Feld. Auf den Tribünen erlebten die Fans der Veilchen aber dennoch ein Wechselbad der Gefühle: Zuerst kam die Nachricht, das Regensburg in Dresden in Führung gegangen war, doch nur wenige Minuten später wurde bekannt, dass der sächsische Konkurrent um den Relegationsplatz das Spiel gedreht hatte.

Aue war nun gefordert, musste nun treffen, um die Ausscheidungsspiele zu vermeiden. Das Problem: Hüben wie drüben war der Faden völlig gerissen, Fehlpässe waren die Regel und nicht die Ausnahme – die Partie war völlig zerfahren. Götze reagierte und brachte mit König (61. für Fink) einen weiteren Stürmer. Und dieser wäre fast direkt zum Helden geworden, hatte dann aber Riesenpech: Langer lenkte einen König-Kopfball mit den Fingerspitzen noch an den Querbalken (64.). Kurz darauf musste auch Hochscheidt ran, der die Partie nun umbiegen sollte.

Und das sollte ihm auch gelingen! Nachdem Männel stark gegen Wooten pariert hatte (78.), flankte Schröder auf der Gegenseite in die Mitte. Langer war mit den Händen bereits am Ball dran, Hochscheidt kam angerauscht und köpfte das Leder in die Maschen. Der Joker schaute direkt zu Referee Peter Sippel und lief dann freudestrahlend über den Platz – der Treffer hatte gezählt (79.). Knifflige Szene.

Danach waren die Auer nur noch darum bemüht, den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Die Sachsen zogen sich zurück und hatten gegen nun aufsteckende Sandhäuser kaum noch Probleme, mussten dann aber doch noch eine brenzlige Situation überstehen: Pischorn köpft nach einem ruhenden Ball aus zentraler Position knapp drüber (86.). Danach blieb es zwar spannende, am Sieg der Gäste war letztlich nicht mehr zu rütteln.

Nach dem geschafften Klassenerhalt dürfen sich die Auer nun in den Urlaub verabschieden und frische Kräfte für kommende Zweitligasaison tanken. Die Spielzeit 2013/14 beginnt am Wochenende vom 19. bis 22. Juli. (Quelle: kicker.de)

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"Angstgegner" Aue

Der SV Sandhausen hat keines seiner fünf Pflichtspiele gegen Erzgebirge Aue gewonnen (drei Remis, zwei Niederlagen). Zuhause gelang dem SVS gegen die Sachsen noch nicht einmal ein Tor: In der 3. Liga gab es ein 0:0 und ein