Sylvestr bezwingt das Bornheimer Bollwerk
Erzgebirge Aue drehte im heimischen Stadion ein Spiel, in dem die Abwehr von FSV Frankfurt zunächst unüberwindbar schien. Die Hessen jedoch kassierten die ersten beiden Gegentore, nachdem sie zuvor dreimal in Folge zu null gespielt hatten. Sylvestr schloss mit seinem zwölften Saisontreffer zum Paderborner Top-Torjäger Saglik auf. Doch nicht nur das: Für die “Veilchen” war dieser 2:1-Erfolg vor allem ein ganz wichtiger Schritt zum Klassenerhalt. Aues Coach Falko Götz nahm nach dem 1:1 in Karlsruhe vier Veränderungen an seiner Startelf vor: Paulus, Müller, Fink und Novikovas kamen neu hinzu. Dafür mussten Ivan Gonzalez, Schröder, Könnecke sowie Luksik weichen. Gäste-Trainer Benno Möhlmann war im Vergleich zur Nullnummer gegen Düsseldorf zu zwei Wechseln gezwungen, weil Kruska gelbgesperrt und Leckie verletzt fehlten. Zudem saß Heitmeier nur auf der Bank. Konrad, Toski und Roshi sprangen dafür in die Bresche.
Die Marschroute im Erzgebirge war klar: Aue wollte gewinnen, die defensivstarken Frankfurter im Stile einer Auswärtsmannschaft abwarten und erst einmal hinten die Null halten. Dementsprechend entwickelte sich eine Partie, die vornehmlich nur in eine Richtung ging. In der zwölften Minute hatte Nickenig nach einer Novikovas-Ecke die beste Chance in der ersten Viertelstunde: Kauko ließ den aufgerückten Innenverteidiger eine Sekunde lang ziehen, da stieg Nickenig am linken Fünfereck zum Kopfball hoch. Görlitz rettete auf der Linie. Im Anschluss fanden die Hausherren allerdings immer seltener einen Weg durch das Frankfurter Abwehrbollwerk. Sobald es in die Nähe des Sechzehnmeterraums ging, machte der FSV die Räume eng. Nur Kapllani gab so etwas wie einen Offensivspieler, alle anderen zogen sich in Form von zwei Viererketten mit Konrad als Staubsauer zurück.
Den Vorwärtsgang fanden die Hessen eigentlich über die kompletten ersten 45 Minuten so gut wie nicht. Nur Roshi trat ab und an aufs Gas: Über links machte der flinke Mittelfeldmann nach einer halben Stunde das Spiel schnell und suchte Kapllani. Dessen Schuss prallte zwar noch an Paulus ab, sprang aber direkt vor Roshis Füßen. Der machte kurzen Prozess, zog ab. Görlitz verlängert noch per Kopf – 1:0. Die zweite FSV-Chance ging ebenfalls aufs Konto vom agilen Duo Roshi und Kapllani, die zu zweit die komplette Auer Abwehr aushebelten. Der Schuss des Albaniers knallte an die Stange links neben dem Kasten. Dann war Pause. Nach Wiederanpfiff dauerte es sechs Minuten, ehe die Auer ihr Angriffsspiel entdeckten: Klandt lenkte Benatellis Hammer gerade noch an die Latte (51.). Eine kleine Lücke in der FSV-Abwehr reichte, damit es sofort gefährlich wurde. Der Ausgleich fiel nach 59 Minuten: Nach Zuspiel von Fink bot Sylvestr seine ganzen Torjäger-Kräfte auf und schickte das Spielgerät mit der Picke ins Netz.
Doch wer glaubte, das würde die Hessen schocken, irrte. Kurz darauf zappelte das Leder erneut in den Maschen, allerdings auf der anderen Seite. Kapllani jubelte schon, da suchte Schiedsrichter Felix Zwayer das Gespräch mit seinem Assistenten an der Seitenlinie. Die Entscheidung: kein Tor! Zurecht. Kapllani hatte das Spielgerät mit dem Oberarm mitgenommen (65.). Das Tor, das zählte, fiel dann auf der Gegenseite: Müller setzte sich auf der rechten Seite durch, suchte Sylvestr am Fünfmeterraum. Der passte geschickt zurück auf Benatelli, der kurzen Prozess machte und ins linke Eck einschob (77.). Aue führte!
Sylvestr hätte in der 84. Minute das Spiel entscheiden können. Aber der Top-Torjäger versucht es nach einem Konter zu eigensinnig und scheiterte an Klandt. Löning wäre völlig frei anspielbereit gewesen. Aber die Hessen schafften es nicht mehr, den Schalter auf Offensive umzustellen. So blieb es beim 2:1-Sieg für Lila-Weiß.
Am Samstag (13 Uhr) reist Aue nach Bochum, einen Tag später (13.30 Uhr) empfangen die Frankfurter den SC Paderborn. (Quelle: kicker.de)
Remiskönige unter sich
Erzgebirge Aue teilte in drei der letzten vier Spiele die Punkte. Der Gegner FSV Frankfurt (Mittwoch, ab 17:15 Uhr im Live-Ticker) hat bereits jetzt öfter unentschieden gespielt (sieben Remis) als in der kompletten letzten Saison (sechs)