Hochscheidts Bogenlampe lässt die Auer strahlen
Der FC Erzgebirge Aue und der FC Ingolstadt trennten sich in einem über weite Strecken unterhaltsamen Kellerduell mit einem 1:1-Remis. Die spielerisch gefälligeren “Schanzer” waren dem ersten Auswärtssieg in der laufenden Saison bis in die Schlussphase hinein nahe, ehe Hochscheidts kurioser Treffer den engagierten Sachsen zumindest einen Punkt rettete. Aues Trainer Rico Schmitt tauschte im Vergleich zum 1:1 in Aachen einmal Personal: Lachheb kehrte in die Innenverteidigung zurück. Könnecke musste für den Ex-Hallenser weichen. FCI-Coach Tomas Oral ließ derweil seine Anfangsformation nach dem 1:0-Heimerfolg gegen Aufstiegsaspirant St. Pauli unverändert. Lappe stürmte somit wieder neben Caiuby, Siegtorschütze Akaichi blieb erneut vorerst auf der Bank.
Böiger Wind peitschte bei Anpfiff den Regen durchs Erzgebirgsstadion, die Hausherren legten vom Anpfiff weg stürmisch den Vorwärtsgang ein. Die erste gute Tormöglichkeit der “Veilchen” ließ so nicht lange auf sich warten: Kempe setzte sich ballgewandt im Sechzehner in Szene, sein Schuss sauste knapp am linken Pfosten vorbei (2.). Während Aue in den Anfangsminuten aufs Tempo drückte, zeigten sich die Ingolstädter zunächst zurückhaltend. In Minute sechs setzten die Oberbayern dann jedoch ein erstes Ausrufezeichen: Schlussmann Männel musste reaktionsschnell abtauchen und sein ganzen Können aufbieten, um die Kugel nach einem strammen Buchner-Flachschuss zur Ecke abzulenken.
Die Partie blieb vorerst weiter flott und reich an Höhepunkten: Nachdem Kempe rechts am Gästegehäuse vorbeigezielt hatte, rauschte auf der Gegenseite der Ball nach einem sehenswerten Ikeng-Schlenzer knapp links vorbei (8.). Nach der munteren Anfangsphase ging beiden Mannschaften fortan allerdings etwas der Schwung und die Präzision verloren. Die Auer hatten mehr Spielanteile. Die “Schanzer” hielten aus einer Konterstellung heraus gut dagegen und gingen nach rund 20 Minuten in Front: Nach einem flüssigen Spielzug über die linke Seite legte Ikeng das Leder überlegt zurück zu Leitl. Der FCI-Kapitän hatte viel Freiraum und brachte die Kugel halbhoch und platziert im linken Eck unter (22.)
Die Gastgeber mühten sich wütend um eine Antwort: FCI-Keeper Özcan parierte Königs Kopfball (23.). Doch die Führung spielte Ingolstadt zusehends in die Karten. Die Oral-Truppe verteidigte geschickt und erspielte nach Balleroberung durch schnelles Umschaltspiel einige vielversprechende Gelegenheiten: Buchner etwa zwang Männel mit seinem Schuss zu einer erneuten Glanzparade (26.). Da es den Schmitt-Schützlinge fortan zwar nicht an Kampfkraft, aber an Ideen und spielerischem Esprit mangelte, hatte die nicht unverdiente Halbzeitführung der Gäste bis zum Kabinengang Bestand. Aue startete auch in Durchgang zwei mit couragierten Offensivbemühungen: Nachdem Özcan eine Situation in seinem Strafraum nur unzureichend geklärt hatte, musste er Vordermann Biliskov dankbar sein, dass dieser den Nachschuss blockte (46.). Vier Minuten später bot sich Caiuby auf der Gegenseite die große Chance, die Ingolstädter Führung auszubauen: Der Ball war mit etwas Glück zum Brasilianer getrudelt, der ihn ins linke Eck befördern wollte. Männel tauchte jedoch ab und blieb im Eins-gegen-Eins der Sieger.
Auch wenn es im Auer Spielaufbau weiter hakte und die Gäste meist gefälliger kombinierten, blieben die “Veilchen” in ihren Angriffsdrang beharrlich. Zwischen der 57. und 60. Minute bot sich Hochscheidt durch stramme Schüsse aus nahezu identischer halbrechter Position gleich zweimal die Möglichkeit, die Ingolstädter Führung zu egalisieren. Auch für die nächste Chance der Hausherren zeichnete sich der Blondschopf schussgewaltig verantwortlich: Sein abgefälschter Versuch raste in Minute 71 an den linken Pfosten.
Da Ingolstadt es bei aussichtsreichen Kontergelegenheiten verpasste, den Sack zuzumachen – blieben die Sachsen im Spiel und glichen in der 85. Minute spektakulär aus: Hochscheidt beförderte den Ball aus immenser Distanz befördert Richtung Gästekasten, wo er sich im hohen Bogen über Özcan hinweg ins linke Kreuzeck senkte. Weil auf der Gegenseite die Kugel nach einem Schäfer-Freistoß an die Latte klatschte, blieb es im Erzgebirge beim 1:1. (Quelle: kicker.de)