Erst Könnecke beseitigt Auer Zweifel

Nach eher einseitiger erster Hälfte lieferten sich der 1. FC Saarbrücken und Erzgebirge Aue anschließend einen packenden Pokalfight über insgesamt 120 Minuten. Das bessere Ende hatten die Sachsen für sich, Saarbrücken fehlte im Angriff die letzte Konsequenz im Abschluss. In der turbulenten und hitzigen Verlängerung bewies Aue mehr Cleverness. Saarbrückens Trainer Jürgen Luginger konnte gegen den Zweitligisten jene Startelf auf das Feld schicken, die auch beim 1:1 zum Drittliga-Auftakt gegen den Chemnitzer FC begann. Verteidiger Gehring hatte seine Gehirnerschütterung rechtzeitig auskuriert und nahm seinen gewohnten Platz in der Abwehrkette ein.

Sein Gegenüber Rico Schmitt würfelte seine Startelf im Vergleich zum 0:0 beim FC Ingolstadt dagegen gleich auf mehreren Positionen um. Für Fabian Müller, le Beau, Kepme und Kern (Infekt) begannen Lachheb, Könnecke, Curri und König. Lachheb verteidigte innen, dafür rückte Klingbeil auf die linke Seite. Es waren die Auer, die nach einer kurzen Abtastphase zu Beginn zuerst zu ihrem Spiel fanden. Die Sachsen konnten sich gegen tief stehende Saarländer ein optisches Übergewicht erarbeiten und hatten gleich in der Anfangsphase mehrere gute Chancen. Doch FCS-Keeper Marina war bei den Kopfbällen von Hochscheidt (13., 15.) und Könnecke (23.) auf dem Posten und verhinderte durch teils glänzende Reaktionen einen frühen Rückstand. 

Saarbrücken war vorrangig in der Defensive beschäftigt, in der Offensive konnten sich die Luginger-Schützlinge nur selten in Szene setzen. Zwar präsentierte der Drittligist im Mittelfeld eine durchaus gefällige Spielanlage, doch im Sturm herrschte weitgehend Flaute. Lediglich nach einem Klingbeil-Stellungsfehler prüfte Fuchs Männel, der Auer Keeper bestand aber die einzige Prüfung in Hälfte eins (9.).

Die Führung für den Zweitligisten entsprang dann einer Dummheit von Lerandy. Der 29-Jährige zupfte im Sechszehner an Hochscheidts Trikot, dann fuhr er ihm auch noch von hinten in die Parade. Denn fälligen Strafstoß verwandelte Paulus sicher, auch wenn Marina die richtige Ecke erahnte (35.). Mit dem 1:0 aus Auer Sicht ging es dann für beide Teams in die Kabinen. Die erste Aktion im zweiten Durchgang hätte fast zum 2:0 für Aue geführt. Nach einem kapitalen Fehler von Eggert hatte König freie Bahn, doch Marina blieb in der Eins-gegen-Eins-Situation Sieger (47.). Ansonsten erhöhte Saarbrücken nun aber den Druck. Das Luginger-Team war deutlich engagierter als noch in Hälfte eins und zeigte mehr Mut in der Offensive. Aue überließ dem Gegner die Initiative und verwaltete den knappen Vorsprung.

Und zunächst hatten die Sachsen auch keine großen Probleme, denn dem Saarbrücker Offensivspiel fehlte weiter die Zielgenauigkeit. Aber die Saarländer bissen sich nun richtig in die Partie, Kruse köpfte freistehend über das Tor (61.), ein fulminanter Distanzschuss von Stiefler verfehlte in der 72. Minute sein Ziel nur denkbar knapp.

In der 79. Minute wurde der 1. FCS dann aber für sein Engagement belohnt. Ziemer verlängerte eine Sökler-Ecke, Lerandy drückte den Ball über die Linie. Allerdings war der linke Arm mit im Spiel, das Tor hätte nicht gelten dürfen. In der Schlussphase suchten beide Teams dann noch die Entscheidung in der regulären Spielzeit. Vorteile hatte nun der 1. FCS, Stiefler hatte die Chance zum Siegtreffer, doch Müller fälschte noch entscheidend ab (89.).

In der Verlängerung lagen die Vorteile zunächst beim 1. FC Saarbrücken. Die Saarländer waren nun läuferisch und kämpferisch voll auf der Höhe, es entwickelte sich ein typischer Pokalfight. Die Entscheidung fiel dann in der 100. Minute. Zunächst scheiterte Lerandy nach einer Ecke per Kopf an der Querlatte des Auer Gehäuses. Im direkten Gegenzug klärte dann die Saarbrücker Abwehr eine Flanke von le Beau zu kurz ab, Hochscheidt kam an den Ball und erwischte Marina mit einem platzierten Schuss ins linke Eck auf dem falschen Fuß (110.).

Die zweite Halbzeit der Verlängerung bot Spannung pur. Saarbrücken mobilisierte die letzten Kräfte, Aue verteidigte ebenso leidenschaftlich den Vorsprung. Es wurde hektisch, Schiedsrichter Frank Willenborg hatte alle Hände voll zu tun. Wurtz hätte für den 1. FCS das Elfmeterschießen erzwingen können, doch Männel parierte (114.). Gegen eine entblößte Saarbrücker Abwehr gelang dann Könnecke eine Minute vor dem Ende die endgültige Entscheidung, Saarbrücken musste als Verlierer, aber erhobenen Hauptes den Platz verlassen. (Quelle: kicker.de)

Ludwigsparkstadion

Aue im Pokal ohne Kern

Aue - Das bevorstehende DFB-Pokalspiel beim 1. FC Saarbrücken (Freitag, 20:30 Uhr) muss der FC Erzgebirge
Aue ohne Stürmer Enrico Kern bestreiten. Den 32-Jährigen plagt eine schwere Angina.


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